Dienstag, 19. April 2011

die Würze Luzerns


Hui, ich hatte viel um die Ohren, dementsprechend lange ist der letzte Post her. Im letzten viertel Jahr hatte ich mich extrem auf das Vollbartbabyzeug konzentriert, was mitunter auch daran lag, dass mit eben jenem Vollbartbabyzeug vorraussichtlich ein Buch im Unsichtbarverlag erscheinen wird und ich mit eben jenem Vollbartbabyzeug eine Ausstellung auf dem Fumetto Comix Festival in der Schweiz in Luzern hatte, von der ich auch heute erst wieder heimgekommen bin.
Neben dem ganzen künstlerschal-geknebelten en-vogue-sein, dem jovialen Geblubber trendiger Sektschorlen und dem brausenden Walpurgistanz meiner apokalyptischen Vernissage hatte ich uhuere-geile drei Wochen in Luzern, was ich vorallem dem Großmut und der Barmherzigkeit meines lieben Gönners Amadeus Waltenspühl zu verdanken habe.
Amadeus Waltenspühl. Das ist ein Name, der erstmal recht hervorgebrochen und hahnebüchen klingt, doch verbirgt sich darunter ein Genie von einer ehrfurchtgebietenden Größe, die ihresgleichen sucht: schweizer Beatboxmeister, Plakatvirtuose, Grafikmasterabsolvent, Träger des schwarzen Gürtels in Karate und Schwangerschaftsgymnastik, extatischer Kettenraucher, life-Visual-Gigant, Lineflow-Duktus-Ink-Hero-Megaman, guerillia-Schlagzeuger und niemand bindet so oft Schuhe wie er. Ausserdem macht er ziemlich gute Salatsoßen.
Kurz und knapp hat er das wohl wertvollste Gütesiegel verdient, welches zu vergeben ich mächtig bin:

Der Amadey ist ein Guter.

Amadey kontrolliert quasi die komplette luzerner Elektromusik-Unterwelt wie Marlon Brando seinen Schnorres und hat im schaffen von international richtungsweisenden Plakaten seine Passion gefunden. 
Ihr könnt euch also vorstellen, wie sehr ich mich geehrt fühlte, als er mir anbot, seinen aktuellen Plakatauftrag als gemeinsame Collaboration (Trendwort!) zu gestalten. Und, oh ja. Ich hab mir neun mal in die Hose geschissen vor Freude und direkt losgelegt. zwei Nächte später oder so.

Das ist bei der sehr fruchtbaren Zusammenarbeit entstanden: oh würzige Ruchlosigkeit!


 und das ist die Rückseite des dazugehörigen Flyers, die ich so ziemlich alleine machen durfte, weil Amadey eine heisse Liebesnacht der grafischen Arbeit mit überfordernd chaotischer Typo vorzog. Narr.



Im Prinzip war dieses Plakat auch die erste Zusammenarbeit meines Lebens, bei der es darum ging, gezielt auf ein konkretes Endprodukt zuzusteuern. Ich fand es sehr schön zu sehen, wie extrem man das Ergebnis pushen kann, wenn der Input aus zwei kreativen Hirnen weht und letztendlich ein Gesamtwerk entsteht, was ich als einzelnes Hirn so wohl nicht hinbekommen hätte. 

Jetzt kann ich noch ein kleines Doodle (ich wollte schon immer mal "Doodle" schreiben) hinterherschmeissen. inspiriert von den frechen Outlines des allseits gefürchteten amadeischen Brushpens gings mir eigentlich nur darum irgendwas im Amadey-Stil zu zeichnen. Die Typo entstand danach aus Lust und Laune und dem Unwillen schlafen zu gehen.


PS: Danke Amadey.